„übergestülpt“: So lautet der Titel unserer neuen Ausstellung, in der Arbeiten von Elizabeth Wurst gezeigt werden. Die Künstlerin wird den Räumen der PUTTE ihren ganz persönlichen Charakter „überstülpen“.
Auch in Wursts Arbeiten – sei es in ihren Performances und Videos – findet sich gewissermaßen das Motiv des „Überstülpen“, indem sie Alltagsgegenständen wie Daunendecken, Verpackungen oder auch Einkaufswägen ein unerwartetes Eigenleben entlockt. Denn Elizabeth Wurst ist eine genaue Beobachterin ihrer Umwelt: In ihren Arbeiten interpretiert sie diese neu und eröffnet neue Perspektiven. So thematisiert sie in ihrem neuesten Videoprojekt, das sie eigens für die PUTTE entwickelt hat, das Bettwäschelüften. Für die Künstlerin, die aus Peru stammt, stellt dieser für viele Menschen alltägliche Vorgang einen spezifisch deutschen Brauch dar. Die Vorliebe, die eigene Bettwäsche aus dem Fenster zu hängen, hat sie unter Mithilfe von (Neu)-Ulmer*innen in einem Video festgehalten.
Neben dieser Arbeit werden in der PUTTE noch weitere Videos und eine Intervention im Schaufenster vorgestellt. Wursts akribische Inszenierungen an der Schnittstelle von Tanz, Slapstick und Musik zeigen ihren kritischen jedoch humorvollen Blick auf die Welt. Dabei untergräbt die Künstlerin nicht selten soziale Konventionen oder hinterfragt gesellschaftliche Konsum- und Verhaltensmuster.
Zur Ausstellungseröffnung am 15. September wird die leidenschaftliche Performerin und Beatboxerin Elizabeth Wurst ihre in Neu-Ulm und Ulm entstandene Videoarbeit live vertonen und in die Stadt heraustragen.
Elizabeth Wurst (*1985 in Lima, Peru) schloss 2013 ihr Studium als Meisterschülerin an der HBK Braunschweig bei Professorin Candice Breitz mit Schwerpunkt Performance und Videokunst ab. Anschließend erhielt sie 2015 das Stipendium „Gehört Humor in der Kunst?“ der Stadt Weimar. Bereits während ihres Studiums stellte sie ihre Arbeiten in renommierten Ausstellungshäusern aus, wie der Schirn Kunsthalle Frankfurt, und zeigte Live-Performances u.a. im Kunstmuseum Wolfsburg, Fridericianum Kassel und der Kunsthalle am Hamburger Platz Berlin. Die Künstlerin erhielt zudem den „Intervideo Upcoming Prize“ in Wiesbaden. Wursts Videoarbeiten wurden international bei diversen Festivals gezeigt, etwa beim „Femmes Video Art Festival“, LACE, Los Angeles oder dem “I SEE – International Videoart Festival” im Rockbund Art Museum, Shanghai.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Peru und Deutschland.