Im Schaufenster: Ich liebe doch alle Menschen

2.12.–22.12.2024
Künstler:in
Emanuel Aeneas Megersa Michael Schlecht
Kuration
Elisabeth Würzl Michael Schlecht
Schaufenster

Mit der Videoarbeit „Ich liebe doch alle Menschen“ von Emanuel Aeneas Megersa, entstanden in Zusammenarbeit mit Michael Schlecht, bespielen wir als künstlerische Leitung zum letzten Mal die PUTTE. Die Zweikanal-Video-Installation ist in den Schaufenstern der PUTTE zu sehen. Sie läuft bis zu den Feiertagen im Dezember und kann ab Einbruch der Dunkelheit besucht werden.

 

Entstanden ist die Arbeit aus einer Auseinandersetzung mit politischen Machtsystemen und deren Manifestation.„Ich liebe, ich liebe doch alle Menschen“ – so versuchte Stasi-Chef Erich Mielke, sich nach dem Mauerfall vor der Volkskammer der DDR zu rechtfertigen. Der immer wiederkehrende Populismus tarnt sich auf öffentlichen Bühnen oft hinter Gesten der Zärtlichkeit zwischen Machthabern: Händeschütteln, Umarmungen und Küsse. Das Zweikanal-Video folgt solchen Gesten anhand von Found-Footage und setzt sie in den Kontext eines Videospiel-Prinzips.
Erstmals gezeigt wurde die Videoarbeit beim Lichtfest Leipzig 2024 vor der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, das sich in der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Leipziger Innenstadt befindet.
In der aktuellen politischen Situation, in der populistische Kräfte weltweit erstarken und aktuelle Wahlergebnisse belegen wie verführerisch medienwirksame Auftritte rechtsextremer Machthaber sind, möchten wir die Schaufenster der PUTTE als klares Statement gegen Rechts nutzen.

 

Emanuel Aeneas Megersa (*1987, München) lebt in Leipzig und studiert aktuell an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Er absolviert ein Zwei-Fachklassen-Studium in der Klasse für Fotografie und Bewegtbild bei Prof. Tina Bara und in der Klasse für Expanded Cinema bei Prof. Clemens v. Wedemeyer. Vor seinem Umzug nach Leipzig war er als Performer und Regieassistent am Theater tätig.

Thematisch kreisen seine Arbeiten um Fragestellungen von Macht, Herrschaft und Unterdrückung, dabei sucht er nach Verbindungen zwischen Gesellschaftspolitischen Strukturen und dem persönlichen/subjektiven Blickwinkel.
Im Spannungsfeld dieser Ebenen richtet Emanuel Aeneas Megersa in einem dokumentarischen Langzeitfilmprojekt den Blick auf sich selbst und seine Familie, um anhand dieses Beispiels Ursachen und Auswirkungen von transgenerationalen Traumata zu erforschen. Für dieses Projekt erhält er 2024 eine Förderung der Kulturstiftung Sachsen und des Freundeskreises der HGB Leipzig. Außerdem ist er Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung. Seine Arbeiten waren bereits Wien, Rotterdam und Leipzig zu sehen.
INSTAGARM: @emanuel_aeneas