Julia Miorin. On other functions.

18.01.2020 – 9.02.2020
Künstler:in
Julia Miorin
Kuration
Axel Städter
Ausstellung

In ihren installativen Arbeiten beschäftigt sich Julia Miorin mit der Verortung von Gegen­ständen. Investigativ untersucht sie die Dinge und deren Forderungen an die Umgebung. Mit minimalen, behutsamen Eingriffen und Modifikationen hinterfragt sie habituelle Systeme, unsere Wahrnehmung und unsere Erwartungen. Die Beobachtung und Verarbeitung von Formen der (Re-)Präsentation und gängigen Displaykonventionen auch musealer Zusam­menhänge spielen eine ebenso große Rolle wie die Bezugnahme auf Ordnungssysteme im häuslich-pragmatischen Kontext. Kantinentabletts werden zur kühnen Oberfläche, ein unbeladener Behälter wird selbst gehalten, mobiliarartige Metallkonstruktionen treffen auf ein unscheinbares Sammelsurium des Tagtäglichen.

In den Räumen der Putte erarbeitet Miorin ein dialogisches Setting, das mit Bekanntem und Gewohntem spielt, Formverwandschaften herstellt und dabei ungewöhnlich bleibt. Unter anderem sind die Ergebnisse ihres Projekts Surroundings for other people’s objects zu sehen. Hierfür ließ sie sich von verschiedenen Personen Objekte beschreiben, die sie selbst nie zu Gesicht bekam. Über deren bloße Beschreibung entwickelte sie räumliche Strukturen zu ihren Vorstellungen von den Objekten. So entstand über ein sinnlich-assoziatives Vorgehen eine Beschäftigung mit Trägern und Getragenen und deren Abhängigkeitsverhältnis. In der Auseinandersetzung mit potentiellen Räumen untersucht sie die Abwesenheit der Dinge, um deren Unschärfe bildhauerisch nachzugehen.

Julia Miorin (*1989 in Memmingen) ist freischaffende Künstlerin und lebt und arbeitet in Leipzig. 2018/19 war sie Stipendiatin der Graduiertenförderung des Landes Sachsen-Anhalt. 2017/18 absolvierte sie ein Meisterschülerstudium bei Prof. Rolf Wicker an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, nachdem sie im Januar 2017 ihr Diplomstudium in Bildender Kunst und Kunstvermittlung bei Prof. Una H. Moehrke und Prof. Stella Geppert beendete. Im Jahr 2017 erhielt sie außerdem das Ausstellungsstipendium der Sparkasse Allgäu. 2015/16 war sie Stipendiatin der Burg Giebichenstein in Istanbul-Kadiköy. 2014 erhielt sie den Förderpreis der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung. 2013/14 studierte sie Fine Art an der University of Leeds in England. Ihre Arbeiten sind in verschiedenen Ausstellungsformaten im In- und Ausland zu sehen.

https://www.juliamiorin.com/work/