Proof of Mother

08.03.24–31.03.24
Programm
Eröffnung: 08.03.24, 19 Uhr Öffnungszeiten: Fr 16–20 Uhr Sa + So 14–18 Uhr
Künstler:in
Heyon Han
Kuration
Elisabeth Würzl Michael Schlecht
Ausstellung

Proof of Mother ist eine begehbare Installation der in Berlin lebenden Künstlerin Heyon Han und die dritte Ausstellung im Jahreszyklus Shifts & Shakes.
Nicht nur akute Krisen und Katastrophen gehören zu den Beunruhigungen unseres Alltags, sondern auch eine Gegenwart, die sich immer schneller und komplexer verändert. Neue Technologien spielen dabei eine zentrale Rolle. Gleichzeitig fällt es vielen Menschen schwer, die Funktionsweise dieser Technologien zu durchschauen und zu verstehen. Ein Beispiel dafür sind Kryptowährungen, bei denen Geld zu einer technischen Fiktion wird.

 

In Proof of Mother setzt sich Heyon Han mit dem technischen Konzept von Kryptowährungen auseinander und visualisiert die Beziehung zwischen Mensch und Geld, indem sie die soziale Fiktion der Mutterrolle zum Vergleich heranzieht. Eine Fiktion kann schmerzhaft, gewalttätig und real sein. Vor allem, wenn sie ihre eigene Geschichte hat, die wir nicht vorhersehen können.

 

Der Titel Proof of Mother bezieht sich auf Narrative, die uns über das Bild der Mutter vermittelt werden und vergleicht sie mit dem ‚Proof of Work', dem Sicherheitsmechanismus, der eine Kerntechnologie von Kryptowährungen ist .
Für Heyon Han ist die gesellschaftlich vermittelte Erzählung der Mutter ein Konstrukt, das die Grausamkeit des Kapitalismus überwinden und einen Körper (ein Baby) dekommodifizieren kann. Diese Beobachtung bezieht sie aus Märchenerzählungen wie Rumpelstilzchen oder König Salomons Urteil. Hinter diesen Erzählungen verbergen sich emotionale Prüfungen, die zu absurden Lösungen führen, wie z.B. der Tausch eines ungeborenen Kindes gegen verzaubertes Gold oder die scheinbar vernünftige Teilung eines Babys indem es in zwei Hälften geschnitten wird.

 

Heyon Han (*1985, Südkorea) studierte Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und an der Hongik University in Seoul (Südkorea).

 

Ihre Praxis beginnt mit dem Sammeln von überflüssigem Material einer techno- kapitalistischen Gesellschaft. Ihre Recherchen und ihre Atelierpraxis verschmelzen zu Installationen, die als Modelle unserer Glaubenssysteme und Infrastrukturen (von Silicon Valley-Innovationen bis zu Convenience Stores) fungieren, in denen zeitgenössische Sehnsüchte und Unterdrückung dieser physisch spürbar werden. In ihren Arbeiten bleiben die Freuden des Konsums ambivalent und werden direkt in den materiellen Kapitalismus übersetzt - Genuss, der sich selbst frisst.

Ihre Arbeiten wurden kürzlich in der DISKURS Galerie Berlin und im Rahmen des BPA // Berlin Program for Artists am KW Institute for Contemporary Art in Berlin, 2023 gezeigt.

https://heyonhan.com/

Instagram: @heyon.han