Im künstlerischen Handeln findet sich der Zufall immer wieder als Arbeitswerkzeug, um nicht vorhersehbare Szenarien entstehen zu lassen und die Kontrolle über die Erschaffung des eigenen Werks zu verlieren.
Die künstlerischen Positionen der 3. Episode stellen Spielregeln auf, hinterfragen ihre eigene Identität als Künstler:innen und als Staatsbürger:innen und laden die Besucher:innen ein, selbst in das Spiel einzutauchen.
Die interaktive Installation von Simon Kießler hinterfragt Mechanismen eines Kunstmarkts und den künstlerischen Schaffungsprozess an sich. Wie entsteht der Wert eines Kunstwerks?Sind die Umstände ihrer Entstehung für das endgültige Produkt entscheidend? In unterschiedlichen Performances und installativen Anordnungen lässt Simon Kießler von Künstler:innen und Besucher:innen Porträts von sich anfertigen. Zwischengeschaltet ist jedoch eine selbst entworfene Konstruktion, die die Fingerfertigkeit herausfordert. Das widerspenstige Malwerkzeug drängt den Malenden einen groben Strich auf, verhindert gezielte Präzision und lässt auch Profis zu Lernenden werden. Wer sich traut, den Malarm auszuprobieren, muss erst einen Vertrag mit dem Künstler über das entstehende Werk schließen.
Unterstützt wurde Simon Kießler bei der Eröffnung von den Ulmer Künstler:innen Birte Horn und Steve de Coco.
Das Künstler:innenduo Yiy Zhang und Sun Zhenyu begeben sich auf eine performative Reise. Beide sind in China aufgewaschen und kamen zum Kunststudium nach Deutschland. Auf ihrer performativ angelegten Reise spielen sie ein Spiel, das an viral gehende Challenges auf Social Media erinnert: Sie übergeben immer wieder ihre Pässe aneinander, verstecken diese in verschiedenen Städten und schicken einander per Chat Hinweise, wo sie zu finden sind. Der Startpunkt ihrer Reise ist das Schwal-Denkmal in Neu-Ulm. Von Station zu Station werden die Orte ausgefallener und die Suche nach dem Pass schwieriger. Es ist ein Balanceakt zwischen Spiel und Leichtsinn und eine kritische Hinterfragung der eigenen Nationalität. Welche Privilegen oder Hindernisse beinhaltet der eigene Pass. Welche Gefahr birgt sein Verlust in einem fremden Land?
Simon Kießler (*1983 in Elsterwerda) interessiert die Irritation, das Deplatzierte und die Verwirrung. In seiner Performance We don‘t need no education / Minibagger ließ er einen Baggerführer und einen Professor für Malerei gegeneinander antreten. Die dabei entstandenen Porträts können durchaus als naive Malerei durchgehen.
https://simon-kiessler.de/
Instagram: @simonkiessler
Yiy (Xiaoyue) Zhang (*1990, Shaanxi, China) lebt und arbeitet aktuell in Berlin. Sie studierte an der Academy of Fine Arts in Beijing und anschließend an der Ecole nationale superieure des beaux-arts de Paris (France) und der Akademie der Bildenden Künste München (Germany). 2019 schloß sie ihr Meisterschüler:innenstudium bei Prof.Gregor Schneider an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Zhang bezeichnet sich selbst als künstlerisch agierende Person. Ihre Arbeit lässt sich keinem Genre klar zuordnen, sondern speist sich aus dem Prozess und einem starken Bewusstsein für Fragen der Form und thematischen Aktualität.
https://zhangyiy.com
Instagram: @yiyzhang
Sun Zhenyu (*1992, Heilongjiang, China) lebt und arbeitet in München, wo er seinen Meisterschüler macht. Zuvor schloß er ein Studium an der Central Academy of Fine Arts in Beijing ab, sowie 2020 den Master an der Akademie der Bildenden Künste, München.
Zhenyus Performances und konzeptionelle Videoarbeiten zeigen seinen kritischen Blick auf Konsumverhalten. Bei den oft über Tage oder Wochen angelegten Performances entstehen skulpturale Objekte oder Leftovers, deren Form und Erscheinung durch die konsequent wiederholte Handlung herausgearbeitet werden.
Instagram: @sunzhenyu0215