Thomas Geiger, ist ein in Wien lebender interdisziplinärer Künstler, dessen Arbeiten Performance, Skulptur und Sprache nutzen, um daraus fragmentarische Bühnen und spielerische Situationen zu erzeugen. Sie bewegen sich an der Schnittstelle von öffentlichen und privaten/institutionellen Räumen, wo Geiger Berührungspunkte mit unterschiedlichen Formen von Öffentlichkeit schafft. Inhaltlich taucht in Geigers Werk immer wieder die Frage auf, wie vergangene Ereignisse in der Gegenwart wiederholt werden können, damit sie hier ihr Potential und ihre Wirkung neu entfalten können.
Auch in seiner neuen Performance Fallen widmet sich Geiger dieser Reaktivierung. Und wie so oft, findet die Performance nicht in einem Ausstellungsraum statt, sondern an einem weitaus öffentlicheren Ort, dem Donaubad. Hier versammelt Geiger eine Vielzahl bekannter „Künstlerstürze“, denn in der Kunstgeschichte ist der fallende Mensch, oder besser gesagt der fallende Künstler, ein immer wiederkehrendes Thema. Einige dieser Werke wurden zu echten Ikonen, wie etwa Yves Kleins eleganter Sprung aus dem Fenster (Leap into Void, 1960). Ganz nebenbei hat jeder dieser Künstler eine individuelle Ästhetik des Fallens geschaffen. Geiger verhilft diesen Stürzen im Donaubad nicht nur zu neuem Glanz, sondern macht sich auch auf die Suche nach der ambivalenten Anziehungskraft des Fallens und nach der Frage, warum es nur männliche Künstler sind, die fallen?