Welche Handlungen und Blickwinkel bestimmen unsere Realität und unter welchen Umständen ist es möglich, uns von dieser zu lösen und spekulative Wirklichkeiten entstehen zu lassen? Wir nehmen an, dass Gegenwarten immer einer kulturellen Urheberschaft unterliegen, von der wir nur bedingt wissen, wer für ihre Konstruktion verantwortlich ist. Im aktuellen Diskurs wird ein tradierter Kanon in Frage gestellt und der Anspruch erhoben, diesen durch diverse Sichtweisen und Positionen zu erweitern. Wenn wir begreifen, dass Realität konstruiert ist und der Deutungshoheit einer Mehrheit unterliegt, wird klar, dass dies Möglichkeiten für parallel existierende Gegenwartskonstruktionen eröffnet. Durch diese Erkenntnis werden Möglichkeitsräume erweitert und Wahrheitsansprüche in Zweifel gezogen.
Im Jahreszyklus unboxing realities widmet sich die PUTTE der Frage, auf welchen Annahmen und Kon-struktionen die Erzählung unserer Wirklichkeit beruht. Was nistet in den Brüchen unserer Gegenwartserzählung? Wo lässt sich das darin verborgene Unbe-
kannte erahnen? unboxing realities möchte spekulativen Realitäten einen Raum geben – durch das Zusammentreffen verschiedener künstlerischer Positionen, sollen diese flüchtigen Konstellationen, in denen das Unbekannte haust, zugänglich und spürbar werden.
Von Juli 2022 bis Juni 2023 greifen vier Ausstellungsepisoden sowie ein Programm im öffentlichen Raum verschiedene Aspekte dieses Themenkomplexes auf. Die Ausstellungen sollen Ausgangspunkte für ein vielstimmiges Denken anbieten und den roten Faden nach und nach immer tiefer in das Unbekannte führen.